Larissa erwachte schaudernd. Sie war in das Lammfell eingewickelt, trotzdem schien der Ofen Kälte auszustrahlen. Aufgeregtes Stimmengewirr drang an ihr Ohr.
Schnell sprang sie herunter und drängte sich zwischen die Großeltern, die aus dem Fenster starrten und in einem fort plapperten.
„Nein, so plötzlich!“, rief der Großvater.
„Das habe ich aber auch noch nicht erlebt.“, antwortete die Großmutter.
„Dabei sah es ja überhaupt nicht danach aus, oder?“, fragte der Großvater.
„Nein, keine Spur... und nun gleich so etwas!“, entgegnete die Großmutter.
Die Temperatur war im Sturzflug gefallen. Larissa hörte gar nicht mehr zu. Sie sah staunend zum Fenster hinaus. Draußen tobte ein Schneesturm, wie ihn die Welt noch nicht gesehen hatte. Der Schnee fiel nicht wie er sollte vom Himmel, er stob von links nach rechts wirbelte herum und wehte plötzlich in die andere Richtung. Die Fensterflügel klapperten, als zöge ein Riese wie wild am Fensterknauf. Larissa wusste nicht so recht, ob sie sich freuen sollte. Das da draußen sah sehr unheimlich aus. Die Natur bot ein Schauspiel, von dem sie den Blick nicht abwenden konnte. Mit einem Schlag wurde alles undeutlicher. Sie rieben sich die Augen, steckten die Köpfe zusammen und stierten hinaus. Drei Nasen klebten am kalten Fensterglas. Alles war verschwommen. Wie aus dem Nichts flitzten Eisblumen über die Scheiben und füllten in Windeseile das ganze Fenster. Doch sie hielten nicht ein, rankten weiter über die Wände und wuchsen bis an die Decke. Die Menschen fanden keine Worte. Sie schnauften wie drei Troikapferde nach wilder Hatz durch den Winterwald, wobei gewaltige Stöße weißer Luft aus ihren Mündern quollen.
„Schnell... M... M... Mann.“, bibberte die Großmutter. Großvater stand mit großen Augen und verstand nicht.
Stattdessen schoss eine riesige Atemwolke aus seinem Munde, so dass sie kurz im Nebel standen. „M… M… Mach schnell F...F...Feuer, Opa!“, stotterte Larissa und hauchte auf ihre Hände. Doch er schien immer noch nicht zu verstehen.
Ein Knall ließ alle zusammenfahren.
