Larissas lief für ihr Leben gern Schlittschuh. Wenn sie auf dem Eis ihre Kreise zog, fühlte sie sich wie eine junge Prinzessin, ja in einer anderen Welt. Am Ende des Winters, wenn das Eis auf dem Weiher von Tag zu Tag taute, hing sie ihre Schlittschuhe traurig an den großen Nagel. Im Frühling tobte sie durch die laue Blütenluft, freute sich über die vielen Blumen und das Grün der Bäume und hatte den Winter und das Schlittschuhlaufen bald völlig vergessen.

Im Hochsommer floh sie manchmal vor der Hitze in den Schatten des Schuppens. Sie lehnte mit dem Rücken an der Bretterwand und Schweißtropfen rannten um die Wette ihre Stirn hinab. Sie sah ihre Schlittschuhe hängen. Schnell schloss sie die Augen und ehe die drückende Augustschwüle sie hatte, stand sie plötzlich auf Kufen und wohltuend kühle Luft wehte ihr ins Gesicht. Den Hinterkopf auf dem warmen Holz hin und her rollend lief sie in Gedanken auf dem gefrorenen See Schlittschuh. Im Herbst sah sie wirbelnden Blättern nach ob sich nicht schon ein paar Schneeflocken darunter fanden und sehnte sich dem Winter entgegen. War endlich Winter, konnte der Nordwind nicht eisig genug um die Ecken pfeifen und den Menschen in die Knochen fahren. Tag für Tag rannte sie zum Teich, um zu sehen, ob das Eis schon dick genug sei. Endlich. Schnell stellte sie den Schemel an die Bretterwand und holte die geliebten Schlittschuhe vom Nagel. Nun konnte sie Stunden auf dem Eis verbringen ohne dass ihr langweilig wurde. Doch diesen Winter, ja diesmal, war alles etwas anders.

TrWohin 182